Am 1. November ist Allerheiligen und im Gegensatz zu Halloween, ein sehr ruhiger, besinnlicher Feiertag, der in unserer Region noch lebendig ist. In unserer Gegend ist der Allerheiligenstriezel  bekannt und  beliebt – ja auch ein gewisses Wahrzeichen von Allerheiligen. Zum Frühstück oder nach dem Friedhofsgang zur Kaffeejause, der Allerheiligenstriezel gilt als Synonym dieser Zeit und ist bei Alt und Jung gleichermaßen beliebt.

Doch woher kommt dieser Brauch? Der Ursprung liegt sehr weit zurück.  Schon vor 3000 Jahren,  im alten Ägypten, schnitt man jungen Mädchen Haarzöpfe ab und verwendete diese als Grabbeigabe von verstorbenen Angehörigen. Da Frauen ohne lange Haare damals als wertlos galten, wurden diese leider in die Wüste verstoßen. Auch später bei den Griechen, Römern und Germanen galt „geflochtenes Gebäck“ als Zeichen von Glück, Segen, Fruchtbarkeit und Kraft.
Der Allerheiligenstriezel symbolisiert also eine uralte Form eines Trauerrituals, welches über die Zeit vom echten Haarzopf zum beliebten Flechtgebäck wurde. Noch heute geht es zu Allerheiligen um das Gedenken an die Verstorbenen in der Familie – der „gebackene Zopf“  blieb als Symbol dafür im Brauchtum erhalten. In Österreich ist das Beherrschen von verschiedenen Flechtarten seit ca. 100 Jahren in der Bäcker-Meisterprüfungsverordnung verankert.
Gegenwärtig ist der Allerheiligenstriezel ein geflochtener Zopf aus 4-6 Strängen. Die Kunst des Teigflechtens verlangt einiges an Fingerfertigkeit und Erfahrung. Der Teig ist ein leicht-süßlicher Hefeteig meist mit Rosinen. Mit Ei bestrichen und Hagelzucker bestreut wird er goldbraun gebacken, später nicht zu dünn aufgeschnitten und zu einer Tasse Tee oder Kaffee serviert…

Ich wünsche eine genüssliche Zeit,

Ihr Bäckermeister Peter Pirker